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"So war die Fantasy-Welt von „Game of Thrones“ noch nie zu sehen"

                                                             Adriane Palka 

„Game of Thrones“ bricht weltweit Zuschauerrekorde. Künstler zeigen demnächst die Vorgeschichte und enthüllen unbekannte Orte der Fantasy-Welt.

„Game of Thrones“ ist die beliebteste TV-Serie der Gegenwart, mit jeder Staffel bricht sie neue Rekorde. Sie fasziniert Millionen Menschen weltweit nicht nur wegen der spannenden Geschichte, sondern auch wegen der überwältigenden Kulisse. Bilder der sonnengefluteten Straßen vor dem prächtigen Palast in Königsmund, der schroffen Klippen der Insel Drachenstein oder der verschneiten Türme von Winterfell verfrachten die Zuschauer in Gedanken auf den Fantasy-Kontinent Westeros.
Nun ist erstmals die Vorgeschichte zu der Saga zu sehen: 40 Künstler haben bislang noch nicht in der Serie gezeigte Orte visualisiert. Die Bilder sollen im Januar 2019 in der fünftägigen Ausstellung „Unseen Westeros“ in Berlin gezeigt werden.
Denn die von Autor George R. R. Martin erdachte Welt ist noch viel größer, als in der Serie gezeigt wird. Wie sieht die Insel Tarth aus, Heimat der Kriegerin Brienne? Oder die Stadt Asshai am östlichen Rand der bekannten Welt, aus der die Magierin Melisandre stammt? Wie sah die Hauptstadt des mächtigen Königreichs Valyria, Heimat der Drachen, vor ihrem Untergang aus?


Vor allem in der Buchvorlage, der Romanreihe „Das Lied von Eis und Feuer“, werden viele weitere Städte und Landschaften am Rande erwähnt oder finden sich als unkommentierter Name auf den Landkarten im Einband. Die Künstler heben diese Orte nun aus ihrer Nebenrolle und zeigen Burgen, die sich aus einer kargen, vernebelten Berglandschaft erheben, verfallene Ruinen in düsteren Wäldern oder prachtvolle, in weißem Marmor gehaltene Hafenstädte.

Die Idee dazu stammt von Sven Sauer aus Wiesbaden. Er ist als Concept Artist bereits seit der zweiten Staffel an der künstlerischen Gestaltung von „Game of Thrones“ beteiligt. Was viele nicht wissen: Das visuelle Bild der Serie wurde maßgeblich in Deutschland geprägt. Seit 2012 wird ein großer Teil der konzeptionellen Pre-Production wie die Gestaltung der Burgen und Landschaften oder das Design der Drachen von deutschen Concept Artists umgesetzt, unter anderem vom Animationsstudio Mackevision. Für ihre Arbeit wurden die Künstler sechsmal mit dem Emmy ausgezeichnet.

Obwohl die Geschichte von „Game of Thrones“ ursprünglich als Romanreihe begann, ist die TV-Serie mittlerweile in der Handlung schon deutlich weiter vorangeschritten. Fans warten bereits seit Jahren sehnsüchtig auf den sechsten von sieben Bänden. Doch Autor George R. R. Martin veröffentlichte 2014 zunächst mit „Westeros – Die Welt von Eis und Feuer“ eine Vorgeschichte zu „Game of Thrones“, die mehrere tausend Jahre in die fiktive Vergangenheit zurückgeht und in der bislang unbekannte oder nebensächliche Orte eine größere Rolle spielten.

„Das Buch ist in der Öffentlichkeit leider etwas untergangen, weil sich alle auf die Serie konzentrierten“, sagt Sauer. Auf der Basis der Vorgeschichte füllt er nun zusammen mit dutzenden weiteren Concept Artists aus der ganzen Welt, die auch an der Produktion der TV-Serie beteiligt waren, die dunklen Flecken auf der Landkarte der Fantasiewelt mit Leben. Das Resultat nach drei Jahren Arbeit: 80 Kunstwerke, die die „Game of Thrones“-Welt aus einem völlig neuen Blickwinkel zeigen.
Die Bilder seien in Serienqualität erstellt. „Die Leute, die zur Ausstellung kommen, werden keinen Unterschied sehen“, sagt Sauer. „Sie sehen absolut realistisch aus.“ Durch eine Größe von über 1,80 Metern seien die Bilder zudem blickfüllend – „es ist, als stünde man im Kino.“ Per Audioguide erfahren die Besucher die Hintergründe zu den Orten auf den Leinwänden, für Atmosphäre sorgt ein eigens komponierter Soundtrack.


George R. R. Martin – der selbst ein großer Fan von Concept Art ist – gab Sauer höchstpersönlich seinen Segen für das Vorhaben. Unter einer Bedingung: dass die Ausstellung für die Besucher gratis sei.
Die Künstler erhalten für ihre Werke kein Geld. „Wir haben das aus Leidenschaft gemacht“, sagt Sauer. Denn nach mittlerweile sieben Serienstaffeln sei die „Game of Thrones“-Welt schon sehr „durchentwickelt“. Die Möglichkeit, innerhalb dieses Universums etwas komplett freies und neues machen zu können, habe die Concept Artists begeistert.
Dennoch kommen auf die Organisatoren der Ausstellung hohe Kosten zu. Die Miete für den Veranstaltungsort – das alte Umspannwerk in Berlin-Reinickendorf –, die Produktions- und Personalkosten und weitere Ausgaben summieren sich auf 150.000 Euro. „Wir waren auch schockiert“, sagt der Organisator. Durch die Kosten erklärt sich auch die kurze Dauer der Ausstellung.
Um sie zu finanzieren, wurde eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Über sie können Fans kleine Beträge spenden oder unter anderem einen limitierten Bildband kaufen und so das Projekt unterstützen. Concept Artist Sauer zweifelt nicht am Erfolg des Vorhabens. „Darüber machen wir uns keine Gedanken.“
Tickets zu der Ausstellung lassen sich online reservieren. Die Besucherzahl ist auf 40.000 begrenzt.
„Unseen Westeros“: 23.-27. Januar 2019. Umspannwerk Berlin Reinickendorf, Breitenbachstr. 32.

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